Leben mit dem Todesurteil Mein Brustkrebs und seine Lungenmetastasen
Ein Jahr ist es her, dass ich von den Ärzten der Bonner Robert-Janker-Krebsklinik vonmeinen fünf Lungenmetastasen erfuhr. “Ist dies ein Todesurteil?” fragte ich siefassungslos. Sie nickten betreten: “Metastasierender Brustkrebs ist nicht heilbar, nur
noch palliativ zu behandeln.” Vor allem, wenn sich die Krebszellen wie bei mir überdie Blutgefäße ausgebreitet hatten. Da ist es dann nur eine Frage der Zeit, wann sieauch in andere Körperteile wie Leber, Gehirn oder Knochen streuen, dort “andocken”und weitere Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Dann kann nur noch palliativ,
das heißt lebensverlängernd und schmerzlindernd, behandelt werden. “Statistisch”,so sagte mir der Chefarzt, hätte ich noch eine Lebenserwartung von 1,6 bis zweiJahren.
“Ich bin doch erst 43”, versuchte ich zu verhandeln. “Da muss doch noch etwas zumachen sein!” Doch eine Operation, also das Hinausschneiden des Krebses, warnicht möglich, da meine beiden Lungenflügel betroffen waren. So blieb nur die
“systemische” Therapie, also eine Chemotherapie oder eine Antihormontherapie, umdie Metastasen eine Zeit lang in Schach zu halten. Meine Verzweiflung war grenzenlos, meine Angst vor einem baldigen und qualvollenTod brachte mich in die existenziellste Krise meines Lebens. Ich hatte gerade mal vor
drei Monaten meine Mutter beerdigt, die ebenfalls elendig an Brustkrebsmetastasenin der Lunge zugrunde gegangen war. Ich wusste also genau, was mir bevorstand:Ein Tod durch Ersticken, nur gelindert durch Opiate. Ich hatte erlebt, wie meine
Mutter dahinsiechte und dabei immer depressiver wurde. Diese Belastung hatte mich– ihre einzige Tochter, an die sie sich klammerte – oft an meine physischen undpsychischen Grenzen gebracht. Vor allem, da ich ihr meinen eigenen Krebs stetsverschwiegen hatte: Um sie nicht zu belasten, aber auch, um mich nicht mit ihrer
Sorge zu belasten. Als sie dann nach zahlreichen erfolglosen und belastendenTherapieversuchen in einem Hospiz liebevoll betreut einschlief, war ich irgendwieauch erleichtert, dass ihre Qualen vorbei waren – und meine auch.
Dass nun doch nichts vorbei war, machte mich ungemein wütend auf mein Schicksal. Ich fand es höchst ungerecht, jetzt nach allem Stress an Lungenmetastasen sterbenzu müssen. Wo ich mich doch schon längst geheilt fühlte! Immerhin fünfeinhalb
Jahre war es hergewesen, dass mir ein nur 1,4 Zentimeter kleiner Knoten aus derBrust entfernt worden war – die Lymphknoten waren nicht befallen, so dass ich miteiner Strahlentherapie davonkam. Klar war ich erleichtert, dass mir die belastendereChemotherapie erspart blieb. Alle, auch meine Ärzte, gingen davon aus, dass ich
geheilt sei. Hatte sich doch in den fünfeinhalb Jahren nach der Operation nicht derleiseste Verdacht auf einen Rückfall gezeigt. Zum Teil ging das auf mein Konto, dachte ich selbstgerecht. Schließlich hatte ich
doch auch alles Mögliche getan, um aus meiner ersten Krebserkrankung zu lernen:Ich hatte mich umfassend über Brustkrebs informiert, zusätzlich zur Schulmedizinkomplementäre Therapien wie Mistel, Vitamine und Enzyme in Anspruch genommen.
In der Bonner Gruppe “Frauenselbsthilfe nach Krebs” tauschte ich mich mit anderenLeidensschwestern aus. Vor allem aber war ich beruflich kürzer getreten – ich, die
Journalistin, die als Bonner Korrespondentin stets der aktuellen Tagespolitiknachhechelte, war nicht mit ins hektische Berlin gegangen, sondern hatte mich imidyllischen Bonn als freie Journalistin selbständig gemacht. Dort sind mein Mann und
meine Freundinnen, meine Frauengruppe und meine Krebsklinik – mein gesamtesemotionales Umfeld also, das mich immer vorbildlich unterstützt hatte und das ichnicht aufgeben wollte. Zudem hatte ich eine Psychotherapie begonnen, um
ungesunde Verhaltensmuster – wie meinen Leistungsterrorismus mir selbstgegenüber – abzubauen. Ich hatte Entspannungstechniken wie autogenes Training,Yoga und Progressive Muskelentspannung gelernt und regelmäßig das Simonton-
Visualisierungstraining für Krebskranke geübt. Und ich hatte meine Ernährungkomplett auf vol wertige Produkte umgestel t. Mit gesunden Sportarten wieRadfahren, Schwimmen und Skilanglauf hatte ich mir ausreichende Bewegung undFreude an der Natur verschafft. Alles hatte ich bilderbuchmäßig getan – so wie es in
den zahlreichen Krebsbüchern empfohlen wurde, die ich gelesen hatte. Dochtrotzdem war der Krebs zurückgekommen – warum?Erst als ich meine ganze Wut und Verzweiflung herausgeweint hatte, lernte ich, dass
es darauf keine einfache Antwort gibt. Krebs ist niemals monokausal, als auslösendeFaktoren werden genetische Veranlagung, Umweltgifte, Strahlen, Viren,Ernährungsfehler und Dauerstress genannt. Für mein Erbgut konnte ich nichts,
ebenso wenig für die anderen Umweltfaktoren, und gesund ernährt hatte ich michauch. Bleibt also der psychische Stress: Zwar hatte ich mich seit meinem Brustkrebsbemüht, ihn abzubauen – doch ganz war mir das sicher nicht gelungen. Daslangsame Sterben meiner Eltern an Krebs hatte mich belastet. Während eines neuen
Arbeitsverhältnisses mit viel Hektik und schlechtem Betriebsklima befürchtete ich dieganze Zeit einen Rückfall und gab es deshalb auf. Der Aufbau meiner journalistischenSelbständigkeit war schwierig, hinzu kam die Trauer, auf meinen spannenden
Korrespondentenjob zu verzichten. All dies stand nicht in den Büchern, wie mannach Krebs mit sich umgehen soll. Doch rückwärtsgewandte Schuldgefühle helfennicht weiter, kosten nur Energie, die ich für meine Gegenwart brauchte. Trotzdem dachte ich in den ersten Wochen nach der Diagnose fast nur daran, wie ich
an Tabletten komme, um mir einen qualvollen Krebstod zu ersparen. Auch meinenMann wollte ich nicht mit meinem Siechtum belasten. Erst ganz allmählich lernte ich,mich der neuen Lage zu stellen: Ich akzeptierte, dass das Leben begrenzt ist und ich
aller Voraussicht nach an Krebs sterben würde. Aber zuvor wollte ich noch ein paarJahre so gut wie möglich genießen!Dabei halfen mir sehr die Ärzte der Janker-Klinik. Sie nahmen mich stets als mündige
Patientin ernst. Statt der Standard-Chemotherapie probierten sie die wenigerbelastenden Hormonblocker an mir aus: Monatliche Leuprorelin-Spritzen verhindern,dass meine Eierstöcke weiter Östrogen produzieren, das meinen Krebs stimuliert. Und tägliche Tamoxifen-Tabletten unterdrücken die Östrogen-Produktion meiner
Nebennieren. So wurde ich von heute auf morgen in die Wechseljahre versetzt – mitmassiven Nebenwirkungen wie Hitzewallungen und Schlafstörungen. Aber mit Erfolg:Meine Lungenmetastasen schrumpfen seitdem vor sich hin. Zwar ist eine Heilung
immer noch ausgeschlossen, aber ich werde doch wohl erheblich länger überlebenals die statistischen 1,6 bis zwei Jahre. Vor allem auch besser, da mir vorerst eineharte Chemotherapie mit Taxanen erspart bleibt. Erst wenn meine Krebszellen gegen
alle möglichen Hormonblocker immun geworden sind, kommt die Keule Chemo, vorder ich Angst habe. Vielleicht gibt es aber bis dahin noch weitere “softere”
Alternativen wie Antikörper und Antiangiogenese, die meine Metastasen weiter inSchach halten?Ich habe wieder Hoffnung, zumindest auf ein kleines Stück Zukunft mit relativ guter
Lebensqualität. Dabei unterstützen mich mein Mann und meine Freundinnen, aberauch mein Ärzteteam mit einer individuell auf mich zugeschnittenen Therapie. Dafürbin ich dankbar. Ich schreibe an einem Buch über Brustkrebs, um anderen
betroffenen Frauen zu helfen – das hilft mir auch. Natürlich überschattet dieDiagnose “unheilbar” mein Leben: Alle drei Monate muss ich zur Untersuchung in dieKlinik. Zwei Monate sind gut, im dritten Monat beginnt die Angst: Wirkt die Therapie
noch? Und was kommt dann? Aber manchmal ist da auch ein klitzekleines bisschenHoffnung, dass ich es vielleicht doch schaffe, meinen Krebs zu überleben. Auch wennalle Statistik und alle Erfahrungen meiner Ärzte dagegen sprechen. Auch wenn ichkeine einzige Frau kenne, die metastasierenden Brustkrebs überlebt hat. Auch wenn
ich mir keine falschen Hoffnungen machen will. Aber vielleicht, so träume ichmanchmal, bin ich doch die große Ausnahme und schlafe als zufriedene 70-Jährigefriedlich im Schlaf ein?
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