«Touristische Charme-Offensive im Engadin» (7‘) von Stefanie Hablützel. «Echo der Zeit», Radio DRS vom 5. April 2012. Moderation: Roman Fillinger, Redaktion: Isabelle Jacobi Im Oberengadin geht eine durchzogene Wintersaison zu Ende. Klar, das Wetter war schlecht, sagt man sich bei Engadin Tourismus, der Franken war stark. Aber es gibt auch Selbstzweifel. Sind die Engadiner zu unfreundlich?
Touristin 1: «Ich muss sagen, ich war sehr überrascht, als ich am ersten Tag durch den Atsch (Anm. Wald) spazieren ging und jeder hat mich gegrüsst.» Touristin 2: «Also wir haben, ich möchte jetzt sagen, zu 80% gute Erfahrungen gemacht. Heute hatten wir einen sehr schönen Tag mit einer ganz freundlichen Bedienung, und es war ganz wunderschön». Tourist 3: «Im grossen und ganzen freundlich aber zurückhaltend.» Tourist 4: «Alles bestens, aber die Preise, es wird immer teurer für uns.»
Daran können die Tourismusfachleute im Oberengadin nichts ändern, und so versuchen sie jetzt halt doch, den Charme-Quotienten zu erhöhen. Die Engadiner sollen lächeln trainieren. Stefanie Hablützel war an einem Herzlichkeitsworkshop.
Herzlichkeits-Trainer Ingo Schlösser steht vorne im Gemeindesaal und strahlt sein Publikum an. In den alterwürdigen Holzstühlen vor ihm sitzt eine Truppe braungebrannter Engadiner: Der Gemeindepräsident und seine Mitarbeiterinnen, Hotelliers, Ladenbesitzer, ein Lastwagenfahrer. Ingo Schlösser führt eigentlich ein Hotel in Silvaplana, heute steht er im Dienst der Herzlichkeit.
Herzlichkeits-Trainer Ingo Schlösser: «Herzlichkeit, das muss von innen kommen, das muss von jedem selber kommen. Das ist etwas, das man von sich aus anderen beibringen kann, was man anderen mitgeben kann, und wie man einfach insgesamt eine positive Richtung eine positive Energie erzeugen kann.»
Positive Energie bereichert das Leben, erzählt Ingo Schlösser den Samedner. Der Wegweiser zu einem besseren Leben heisst Allegra-Prinzip, erfunden im Engadin. Jeder Buchstabe trägt eine Bedeutung. das A von Allegra steht für Augenkontakt.
Ingo Schlösser: «Die Augen sind das Tor zur Seele. Wenn man in die Augen schaut, dann sieht man schon von vornherein, ist mein Gegenüber mir überhaupt wohlwollend gesonnen, ist es herzlich, möchte es mir überhaupt helfen, möchte es mir Auskunft geben oder ist es von vornherein abweisend, negativ. Das sieht man sehr schnell an den Augen.»
Dann folgt das L. wie lächeln, E Erwartungen übertreffen, G Gerne ja.Nach über 30 Power-Point-Folien braucht es einen Freiwilligen. Es geht um die nonverbale Kommunikation, die Körperhaltung! Ein Hotelmitarbeiter traut sich nach vorne. Dort weist ihn Ingo Schlösser an, freundlich auszusehen. Er rät zu einem authentischen, natürlichen Lächeln, eines das von Herzen kommt. Irgendwie.
«Touristische Charme-Offensive im Engadin» (7‘) von Stefanie Hablützel. «Echo der Zeit», Radio DRS vom 5. April 2012. Moderation: Roman Fillinger, Redaktion: Isabelle Jacobi
Ingo Schlösser: «Man muss sich einfach selber in Gedanken im Kopf eine positive Erinnerung aufrufen. Das kann aus dem letzten Urlaub sein, das kann aus dem Privatleben sein, es kann aus dem positiven beruflichen Alltag heraus sein, dass man da einfach etwas positives aufnimmt und sich damit selber motivieren kann, sich selber zum lächeln bringen kann, das macht schon soviel aus, auch wenns nur eine Kleinigkeit ist.»
Ein lächelndes Engadin, das ist die Vision von Tourismusdirektorin Ariane Ehrat. Bis jetzt haben 278 Leute den Workshop absolviert, bis Ende Jahr sollen es mehrere tausende sein. Wer Allegra denkt, dem geht es besser .und dem Tourismus auch.
Tourismus-Direktorin Ariane Ehrat: «Unsere Grossmütter haben schliesslich gesagt, was man gibt, kommt doppelt zurück. Wenn man Herzlichkeit selber lebt, dann hat man mehr Erfolg und stärkt gleichzeitig auch die Marke Engadin St. Moritz.»
Denn die Marke und damit auch die Tourismus-Organisation Engadin Sankt Moritz ist unter Druck. Die Logiernächte sind diesen Winter um 10 Prozent eingebrochen. Die Konkurrenz lauert hinter der nächsten Bergkette im freundlicheren Österreich.
Ariane Ehrat: «Wer zeigt wie herzlich man sein kann - wir hören es ja immer wieder, wir Schweizer! - da ist der Österreicher natürlich schon ein bisschen ein Vorbild, aber wie gesagt, wir kopieren nicht die Österreicher sondern gehen unseren eigenen Weg.»
Der Bündner soll also Bündner bleiben, durchaus knorrig, einfach herzlich. Dass Mitarbeiter sich mit ihrer Firma identifizieren sollen, das ist in der Unternehmenswelt spätestens seit den neunziger Jahren gang und gäbe. Trotzdem findet Soziologe Ulrich Bröckling, ein Kenner solcher Management-Theorien, das Engadiner Projekt sei bemerkenswert.
Soziologe Ulrich Bröckling: «Der Unterschied zu diesem Projekt «Allegra» jetzt ist, dass sich das nicht mehr nur auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens bezieht, sondern dass gewissermassen die ganze Bevölkerung einer Region zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewissermassen der Firma "Engadin" oder der Firma «Graubünden» gemacht werden. Also diese Ausweitung eines solchen Trainingsprogramms auf eine ganze Bevölkerung, das finde ich ist schon nochmal eine neue Dimension.»
Augenkontakt, lass mich helfen, gerne ja: Der Gruss Allegra mutiert zu einem Trainingsprogramm, das weit in in die Persönlichkeitssphäre vordringt. Ein Lächeln wird zum Marketing-Tool.Eine ganz spontane Geste wird nun plötzlich zu einer Aufgabe, die man einüben soll und die man dann auch bei jeder Gelegenheit an den Tag legen soll.
«Touristische Charme-Offensive im Engadin» (7‘) von Stefanie Hablützel. «Echo der Zeit», Radio DRS vom 5. April 2012. Moderation: Roman Fillinger, Redaktion: Isabelle Jacobi
[klatschen] Nach knapp zwei Stunden ist der Workshop zu Ende. Höflicher Applaus, keine Kritik, ausser der Bitte, ob man die Unterlagen nicht auf Romanisch übersetzen könnte für die alten Leute. Schliesslich seien diese besonders authentisch. Schon erste eigene Ideen hat die Samedner Dentalhygienikerin Seraina Tarnutzer.
Seraina Tarnutzer: «Zum Beispiel wenn man skifährt, auf dem Sessellift sitzt, alleine mit einem Auswärtigen, da könnte man ruhig mal fragen wie es gefällt, wie sie das Engadin empfinden, und einfach ein bisschen freundlicher sein zu Gästen, auswärtigen Leuten, oder auch mehr helfen.»
Damit die Workshop-Teilnehmer die Herzlichkeit nicht vergessen, gibt es ein Abschiedsgeschenk. Es ist ein kleiner silbriger Taschenspiegel mit eingraviertem Allegra-Prinzip, damit man seine Herzlichkeit jederzeit kontrollieren kann. Doch diese ständige Selbstkontrolle - ist sie gesellschaftlich sinnvoll? Soziologe Ulrich Bröckling warnt vor zu viel Freundlichkeit.
Ulrich Bröckling: «Man müsste ja geradezu ein Recht auf Unfreundlichkeit einfordern gegenüber solchen Freundlichkeitsoffensiven. Wenn Unfreundlichkeit schon zu einer Schuld wird, wenn man damit gewissermassen zum Verräter oder zur Verräterin an der ganzen Region wird, weil man sich - ja - nicht für den Erfolg in jedem Moment einsetzt, ja, dann sollte man sich das Recht herausnehmen auch unfreundlich zu sein wenn man es denn unfreundlich fühlt, also wenn man Anlass hat unfreundlich zu sein. Da ist vielleicht auch mal ein deutliches Wort angebracht.»
[Verabschiedungsgeräusche] A Revair heisst es schliesslich, die Lichter im Samedner Gemeindesaal gehen aus, im Dunkel nun hängt das Gemeindewappen. Goldig leuchtet der darauf abgebildete Flussgott, sein Blick ist ernst und grimmig. Bis jetzt noch. Wenn den Engadinern das Lächeln bei alldem nur nicht einfriert. Stefanie Hablützel hat berichtet.
Position Statement of the National Lymphedema Network TOPIC: The Diagnosis And Treatment Of Lymphedema Introduction Lymphedema is caused by an abnormality of the lymphatic system leading to excessive build up of tissue fluid that forms lymph, known as interstitial fluid. Stagnant lymph fluid contains protein and cell debris that causes swelling of affected tissues. Lymph is responsible for
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