Antibiotikaresistenz von H. pylori bei Kindern
T. Regnath1, O. Raecke2, A. Enninger3, C.-J. Partsch2
1Labor Prof. G. Enders & Partner, Stuttgart 2Städtische Kliniken, Esslingen 3Olgahospital, Stuttgart
Einleitung Aus verschiedenen europäischen Ländern wurde in den letzten Jahren über einen relevanten Anteil von Helicobacter pylori-Stämmen bei Kindern mit Resistenz gegen Standardantibiotika zur Helicobactertherapie, insbesondere gegen Clarithromycin berichtet (1,2). Aus Deutschland liegen nur wenige aktuelle Daten zur Antibiotikaresistenz von H. pylori bei Kindern vor. In einer kürzlich publizierten europäischen Multicenterstudie wurden bei nicht vorbehandelten deutschen Patienten, die in den Jahren 1999 bis 2002 in einem Münchener Zentrum untersucht worden waren, Resistenzraten von 15,9 % für Clarithromycin und von 27,5 % für Metronidazol nachgewiesen (3). In der vorliegenden Arbeit werden aktuelle Daten zur Antibiotikaresistenz von Kindern aus der Region Stuttgart/Esslingen aus den Jahren 2002-2005 vorgestellt. Patienten Ergebnisse
In den Jahren 2002-2005 wurde bei 131 Patienten (65 Jungen und 66
Ingesamt waren 28 von 131 (21,4%) Isolaten resistent gegen Clari-
Mädchen) aus der Region Stuttgart/Esslingen im Alter von 1-17
thromycin und 19 von 131 (14,5 %) Isolaten resistent gegen Metronida-
Jahren (Abb. 1), welche wegen Oberbauchbeschwerden zur Gastro-
zol. Eine Doppelresistenz gegen beide Substanzen lag bei 6 von 131
skopie eingewiesen worden waren, H. pylori aus Magenbiopsien
(4,5 %) Isolaten vor. Amoxicillinresistente Stämme wurden nicht ange-
angezüchtet. Der überwiegende Anteil der Patienten bzw. deren
züchtet. Bei den second-line Substanzen Doxycyclin, Rifampicin und
Eltern war ausländischer Herkunft (Abb. 2).
Ciprofloxacin, welche bei Kindern i.d.R. nicht eingesetzt werden, betrug der Anteil resistenter Stämme jeweils 1,7 % (2 von 119), 1,3 % (1 von
75) bzw. 7,7 % (3 von 39) (Abb. 4). Bei 4 Patienten wurden jeweils 2
Stämme angezüchtet, von denen der eine clarithromycinresistent und
der andere clari-thromycinsensibel war. Nur der jeweils clarithromycin-
resistente Stamm wurde in die Auswertung einbezogen.
Geschlechtsabhängige Unterschiede bei den Resistenzraten waren
nicht festzustellen. Informationen zu einer Helicobactervorbehandlung
lagen nur bei einem Teil der Kinder vor, sodass nicht zwischen vorbe-
handelten und unbehandelten Patienten unterschieden werden konnte.
Resistenzraten in % für Metronidazol (MZ), Clarithmycin (CLA), Metronidazol plus
Clarithromycin (MZ+CLA), Doxycyclin (D), Rifampicin (RI) und Ciprofloxacin (CI) ohne Berücksichtigung einer Vorbehandlung. Amoxicillinresistenzrate (0%) nicht
Die Angaben beziehen sich auf die Herkunftsländer der Eltern, z.T. auch, insbe-sondere bei den türkischstämmigen Patienten, auf die der Großeltern
Diskussion Unsere Daten zeigen, dass Helicobacterinfektionen in Deutschland Methoden
vorwiegend bei Kindern ausländischer Herkunft auftreten und zu einem
Biopsatentnahme: Die Entnahme der Biopsien erfolgte mit einer Standard- biopsiezange. Die Biopsien wurden aus je zwei unterschiedlichen Stellen des
relevanten Anteil durch Stämme verursacht werden, welche Resisten-
Antrums und des Corpus entnommen und unmittelbar nach Biopsieentnahme in
zen gegen die Standardantibiotika aufweisen. Die bei unseren Patien-
das Transportmedium Port-a-Germ Pylori (bioMérieux, Frankreich) eingebracht.
ten nachgewiesene Resistenzrate von 21,4% für Clarithromycin ist
Primäranzucht: Die Biopsien wurden in 1,5 ml Eppendorf-Gefäßen mit einem
höher als die von Koletzko et al publizierte Rate von 15,9% für deu-
Kunststoffpistill homogenisiert und das Homogenisat anschließend auf selektiven
tsche Kinder aus den Jahren 1999-2002 (3), welche sich im Gegensatz
Helicobacter-pylori-Agar (bioMérieux, Frankreich) ausgestrichen. Die Platten
zu unseren Daten allerdings auf nicht vorbehandelte Patienten bezieht.
wurden 5 Tage in einem mikroaeroben Milieu bei 35°C i nkubiert. Bei Wachstum von typischen Kolonien wurde eine Identifizierung mittels Urease-, Katalase- und
Hingegen ist der Anteil metronidazolresistenter Stämme bei unseren
Patienten mit 14,5 % deutlich geringer als in der o.g. Studie (27,5%),
Empfindlichkeitsprüfung: Reinkulturen von H. pylori wurden in steriler
obwohl unsere Daten z. T. auch von vorbehandelten Patienten stam-
physiologischer NaCl-Lösung suspendiert (McFarland 2) und auf 5 Platten eines
men. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte der hohe Anteil von Pa-
antibiotikafreien Helicobacteragars (Heipha, Deutschland) ausgestrichen. Pro
tienten türkischer Abstammung in unserer Zusammenstellung sein.
Platte wurde jeweils 1 Epsilometer (E)-Test-Streifen mit einem Konzentrations-
Türkische Frauen werden in Deutschland seltener mit Metronidazol be-
gradienten eines Antibiotikums aufgelegt (AB Biodisk, Schweden) und die Platten
handelt als Frauen anderer Herkunft (eigene Beobachtung), sodass
anschließend in einem mikroaeroben Milieu bei 35°C für 3 Tage inkubiert. Alle Isolate wurden auf Empfindlichkeit gegenüber Clarithromycin (CLA), Metro-
möglicherweise seltener metronidazolresistente Stämme auf die Kinder
nidazol (MZ) und Amoxicllin (AC) getestet. Bei einem Teil der Isolate wurden
zusätzlich Doxycylin (D), Rifampicin (RI) und Ciprofloxacin (CI) getestet. Die minimale Hemmkonzentration (MHK) wurde jeweils am Schnittpunkt der Wachs-
Schlussfolgerung
tumshemmzone mit dem E-Teststreifen abgelesen (Abb. 3).
Angesichts eines relevanten Anteils von H. pylori-Stämmen bei in Deutschland
Folgende Breakpoints wurden wurden für die Beurteilung der Empfindlichkeit
lebenden Kindern mit einer Resistenz gegen eines oder mehrere der in den
herangezogen: Metronidazol (MZ) 8mg/L, Clarithromycin (CLA) 1 mg/L, Amoxi-
Standardtherapieschemata eingesetzten Antibiotika sollte spätestens vor einer
cillin (AC) 2 mg/L, Doxycyclin (D) 1 mg/L, Ciprofloxacin (CI) 1 mg/L, Rifampicin
Zweitbehandlung eine kulturelle Empfindlichkeitsprüfung durchgeführt werden.
Wenn kulturelle Verfahren nicht zur Verfügung stehen, können Biopsien alternativ mit molekularbiologischen Verfahren untersucht werden, welche innerhalb von 3 h zumindest die Aussage über das Vorliegen einer Clarithromycinresistenz ermögli-chen (4). Literatur (1) Crone J et al. Helicobacter pylori in children and adolescents: increase of primary clarithromycin resistance, 1997-2000. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2003 Mar;36(3):311-3. (2) Lopes AI et al. Antibiotic-resistant Helicobacter pylori strains in Portuguese children. Pediatr Infect
Dis J. 2005 May;24(5):404-9. (3) Koletzko S et al. Prospective multicentre study on antibiotic resistance of Helicobacter pylori
strains obtained from children living in Europe. Gut. 2006 Apr 7; [Epub ahead of print]
(4) Regnath T et al. Schneller Nachweis von clarithromycinresistenten Helicobacter pylori in der
Magenbiopsie mittels Real-Time-PCR. Z Gastroenterol. 2004 Dec;42(12):1371-5.
Danksagung: Ohne das für den Umgang mit Helicobacter erforderliche bakteriologische Finger-
Kontakt: Dr. Thomas Regnath (e-mail: [email protected], Tel.: 0711.6357-150)
spitzengefühl von E. Albrecht und S. Jungaberle wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen.
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Health Security Challenges: Biological Weapons and Pandemic Influenza This article examines two disease-based threats to Australia’s security—biological weapons and pandemic influenza—and the national and international dimensions of Australia’s response. Overall, the best response is to increase public health capacity because the measures needed to protect people during a natura