Dr. med. Wolfgang Thürlimann Andere Anwendungsmöglichkeiten der abladierenden Laser
Wo kommen abladierende (abtragende) Laser ebenfalls zum Einsatz? Gutartige Hautveränderungen, die das Hautrelief stören können mit abtragenden Lasern verbessert
werden. Dazu gehören gutartige Hautumoren wie seborrhoische Keratosen (Alterswarzen),
Talgdrüsenhyperplasien (Vergrösserungen von Talgdrüsen), Rhinophym (Knollennasen), Syringome (
gelbliche Knötchen an den Unterlidern, ausgehend von Schweissdrüsen), Xanthelasmen
(Fettstoffeinlagerungen in die Ober- und Unterlider), Fibrome (gutartige bindegewebige Hautanhängsel),
Praecancerosen (Hautkrebsvorstufen), aktinische Keratosen (ultraviolett bedingte Verhornungsstörung),
M. Bowen (speziell warzige Form einer Hautkrebsvorstufe), Narben und bestimmte, gutartige Naevi
(Mutttermale). Bei den letzteren müssen Einschränkungen und spezielle Risiken besonders beachtet
werden. Was muss vor der Behandlung geklärt werden? Risiken. Da mit abladierenden (abtragenden) Lasern die Hautveränderungen vaporisiert (verdampft) werden, sind
sie nachträglich logischerweise einer histologischen Untersuchung (feingewebliche Untersuchung mit
dem Mikroskop) nicht mehr zugänglich. Das bedeutet: vor der Laserung muss eindeutig und verlässlich festgestellt werden, dass es sich um gutartige Veränderungen handelt.
Bei Xanthelasmen, Syringomen, Fibromen und zahlreichen andern Läsionen kann dies mittels
Lupendiagnostik relativ einfach bewerkstelligt werden.
Bei den an sich banalen seborrhoischen Keratosen (Alterswarzen) fällt die Beurteilung der Gutartigkeit
auch dem geübten Dermatologen nicht immer leicht. So ist es bei nicht eindeutigem
Dermatoskopiebefund (Auflichtmikroskop) gelegentlich erforderlich, dass eine Biopsie (Hautprobe)
entnommen und mikroskopisch analysiert wird.
Ganz besonders gilt dies für Naevi (Muttermale). Braunpigmentierte Muttermale sollten im allgemeinen
nicht mit dem abtragenden Laser entfernt werden. Diese Entfernungsweise geschieht oftmals
unvollständig, sodass Naevuszellen unsichtbarerweise in der Haut zurückbleiben. Sollten sich diese
nachträglich doch noch im negativen Sinne entwickeln (in Richtung eines Melanomes, schwarzen
Hautkrebses), so kann dies möglichweise nicht oder zu spät diagnostiziert und dadurch einer korrekten
Therapie nur verzögert zugeführt werden.(Siehe auch Punkte Risiken bei pigmentierten Veränderungen
bei q-switched Lasern und Subsurfacing Typ I / Skinrejuvenation.) Gibt es Kontraindikationen (Gegenanzeigen)? Patienten mit Neigung zu Keloiden (Narbengeschwulsten) oder hypertrophen (überschiessenden)
Narbenbildungen sollten solchen Behandlungen nicht oder allenfalls nur nach vorsichtiger
Probebehandlung unterzogen werden. Bei zu starker Sonnenbräunung oder zu kurzfristigem Absetzen
einer Behandlung mit Isotretinoin (Roaccutan) sollte der Zeitpunkt der Behandlung verschoben werden. Ist die Behandlung schmerzhaft? Anästhesie? Abtragende Laserungen sind schmerzhaft und erfordern in der Regel eine Anästhesie
(Schmerzmilderung oder Schmerzaufhebung) welche mit einer lokalen Infiltration (Spritze) erreicht wird.
Bei oberflächlichen Ablationen mit dem Er:YAG Laser ist manchmal eine Vorbehandlung mit einer
anästhesierenden Crème ausreichend. Die Abtragung von kleinen Zonen wird von einzelnen Patienten
auch ohne jegliche schmerzstillenden Massnahmen ertragen.
Wie läuft die Behandlung ab ? In zahlreichen Fällen wird die über das Hautniveau stehende Formation mit der Klinge abgetragen
(Shavetechnik) was es ermöglicht, dieses Hautstück mikroskopisch kontrollieren zu lassen. Je nach
Bedarf werden anschliessend die zwei abladierenden Laser (der ultragepulste CO2 Laser und der
Erbium:YAG Laser) oder auch nur einer von ihnen eingesetzt.
Bei tiefen Narben, sogenannten Icepickscars nach Akne, werden die tiefen Einziehungen mit einer
speziellen Stanzelevationstechnik aus der Tiefe angehoben – oftmals ist hierfür auch eine Subcision (
Narbenstrangdurchtrennung in der Tiefe) erforderlich. Die Lasererung erfolgt dann erst mehrere Wochen
Bei seborrhoischen Keratosen wird häufig die sogenannte „Blistering-Technik“ eingesetzt. Dabei wird die
Warze mit dem CO2 Laser bestrahlt, bis sich die ganze Veränderung kurzfristig blasenartig abhebt.
Anschliessend kann die ganze Veränderung mit einem feuchten Gazetupfer abgewischt werden. Was geschieht nach der Laserung Nachbehandlung? Nach der Laserung ist die Haut erosiv, das heisst nässend wie nach einer Verbrühung eines
oberflächlichen zweiten Grades. Für ein paar Stunden besteht ein Hitzegefühl, danach ist die Abheilung
Die kosmetisch besten Resultate werden erzielt, wenn die meist kleinen Wundflächen während einiger
Tage mit einer antibiotikahaltigen Gaze verbunden werden. An speziellen Stellen, zB an den Augenlidern,
ist die schlecht möglich, dort wird mit einer entsprechenden Crème nachbehandelt. Ebenso wird
verfahren, wenn die Läsionen z.B. nach Entfernung von Alterswarzen am Rücken zu zahlreich sind. Dort
werden die Wundstellen eingecremt zwei mal täglich, ein jeweils sauberes T-shirt ersetzt dann den
Klarerweise ist konsequenter Sonnenschutz für mindestens einen Monat eine absolutes Gebot. Gibt es Nebenwirkungen, Komplikationen? Neben den obligat auftretenen Nebenwirkungen wie Nässen und Rötung kann es zu Pigmentstörungen
kommen. Hyperpigmentationen ( zuviel Pigment) können mit depigmentierenden Crèmen behandelt
werden und vergehen in der Regel von selbst
Wenn die zu entfernden gutartigen Tumoren in die tieferen Lederhautschichten reichen und auch dort
entfernt werden müssen, kann es nach Monaten zu weissen Hypopigmentationen kommen.
Manipulationen an der Haut in den ersten paar Tagen nach der Laserung können Narben nach sich
Es ist sinnvoll, sich vor der Behandlung der genannten Hautveränderungen andere Laserverfahren (siehe
IPL Technik, Subsurfacing Typ I / Photorejuvenation, q-switched Laser) oder eventuell völlig andere
Wir legen Wert auf eine vorgängige umfassende Aufklärung unserer Patientinnen und Patienten und
lassen uns deshalb Ihre Kenntnisnahme vor der Durchführung der Behandlung im Sinne des
internationalen Standards schriftlich bestätigen.
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