Know-How Anästhesie in der Stillzeit Stillzeit sind angstbesetzt. Gera-
und Kleinkinder zu ernähren. DieWHO empfiehlt ausschließliches
Stillen bis zum 6. Lebensmonat und fort-gesetztes Stillen „bis zu 2 Jahren und dar-über hinaus“ (1). Die Empfehlung gilt kei-neswegs nur für Entwicklungsländer. Auch in der westlichen Welt bleibt dieErnährung mit Muttermilch „die effektiv-
ste Intervention, um Mortalität und Mor-bidität bei Säuglingen zu reduzieren“(2). Jede Entscheidung, die das Stillen ein-
schränkt, muss daher sorgfältig abgewo-
eine Rolle. Als bestes Maß für eine poten-
fiehlt ein Übersichtsartikel der Zeitschrift
„AINS“ eine Stillpause von 12-24 Stun-
Dosis, den das Kind effektiv aufnimmt. Pharmakologie
(AAP) sieht einen Expositionsindex <10%
als sicher an(6), die Autoren des deutsch-
Lipidlöslichkeit, Molekulargewicht, Pro-
werden. Bis vor wenigen Jahren fiel diese
als Grenze an(7). Mit der ersten Stillmahl-
Abwägung in der Regel sehr restriktiv aus.
hältnis der Stoffkonzentration in der Mut-
termilch zu jener im mütterlichen Plasma,
Anästhesie-Lehrbücher: „Für Narkosen
sagt alleine allerdings noch nichts über
während der Stillperiode ist bisher nicht
das Risiko für das gestillte Kind aus. Die
Zeitpunkt der Stillmahlzeit, die orale Bio-
sie hervorrufen können und wie groß der
‚Sicherheitsabstand‘ bis zur Wiederauf-
zentration. Darüber hinaus spielen indivi-
nahme des Stillens sein sollte.“(3) In der
duelle Faktoren wie die Reife des Kindes,
höherem Maß in die Muttermilch überge-
Know-How Prämedikation
gen auf das Kind über; klinisch bedeutsa-
sollte im Gespräch mit der Patientin indi-
Off Label Use
Die Therapie stillender Mütter geschieht
in den meisten Fällen als Off-Label-Use.
ist in der Stillzeit akzeptabel(18); für bei-
menten in der Stillzeit in Roter Liste, Fach-
Hypnotika
Die zur Einleitung und Narkoseaufrechter-
pine mit aktiven Metaboliten wie Diaze-pam (Valium®) und Dikaliumchlorazepat
die Milch über. Aufgrund der kurzen Halb-
Patientengruppen ist jedoch nicht rechts-
nach „aktuellem medizinischen Kenntnis-
ersten Lebenstagen besonders gefährdet.
jedoch nur für kurze Zeit in der Milch auf.
stand“ wirksam und unbedenklich ist und
Lethargie, Trinkschwäche und EEG-Verän-
besonders für schlecht oral bioverfügbare
mit 30-90 Stunden noch deutlich über der
Medikamente im Einzelnen
Eine Exposition des gestillten Kindes ist
die Expositionsdauer kurz ist, bleibt die
geborenen und Säuglingen ist eine früh-
nicht nur sicher, sondern auch vorteilhaft
für Mutter und Kind. Stillpausen oder gar
her nicht beschrieben;in der Stillzeit sollte
vorzeitiges Abstillen sind mit zusätzli-
len für das Kind – veränderte Darmflora
ko einer Saugverwirrung(11) - kann es bei
ähnlichen Symptomen („milk fever“(12))
Know-How
0,1% für Thiopental (Trapanal®)(20).
Trotz der im Säuglingsalter verlängerten
Lokalanästhetika wie Levobupicain (Chir-
Sectios gelten als effektiv und sicher(24);
ersten Tagen nur wenige Milliliter Kolos-
trum auf, so dass die absolute Menge auf-
gen jedoch unwahrscheinlich erscheinen.
date®) und Ketamin (Ketanest S®) in der
wünschte Nebenwirkungen gibt es nicht. Andere perioperativ verwendete Medikamente
dung. Die kurze Halbwertszeit von Alfent-
anyl macht es zum Mittel der Wahl für kür-
den. Als Mittel der Wahl zur chirurgischen
losporine. Bei Allergien kann auf Erythro-
sich nach beruflicher Exposition der Mut-
den; bei Kindern mit erhöhten Bilirubin-
milch gemessen. Neurologische Auffällig-
Inhalationsnarkosen beschrieben(22).
keiten sind bisher nicht beschrieben(25).
Säuglinge sind nicht bekannt. Für neuere
ne®), Isofluran (Attane®) oder Desfluran
Opiaten werden diskutiert(26). Intra- und
wenig Literatur. Da auch für kurzdauern-
gestillte Säuglinge sind nicht zu erwarten.
Muskelrelaxantien
Stillkindern bekannt sind(30), stellt eine
Lokalanästhetika
ernsthaften Unverträglichkeitsreaktionen
schlechten oralen Bioverfügbarkeit macht
met®) sollten einer strengen Indikations-
kungen auf Säuglinge betrifft. Bei Peridu-
Dosis das Kind. Da Lokalanästhetika oral
scheinlich ist. Dies gilt in gleicher Form
Die in der Stillzeit am besten untersuch-
Lidocain als Antiarrhythmikum(27) bzw.
kontinuierlicher hochdosierter intrapleu-
keine Auswirkungen auf das gestillte Kind
Methämoglobinbildner sollte bei Stillen-
falgan®) und Ibuprofen (Ibuhexal®). Know-How Informationen zu ausgewählten Narkosemedikamenten nach Quelle Hypnotica Rote Liste Beipackzettel Schaefer/Spielmann/Vetter* Rote Liste Beipackzettel Schaefer/Spielmann/Vetter*
Opiat der Wahl in der Stillzeit, Einzeldo-
Opiat der Wahl in der Stillzeit, Einzeldo-
Muskelrelaxantien Rote Liste Beipackzettel Schaefer/Spielmann/Vetter* Lokalanästhetika Rote Liste Beipackzettel Schaefer/Spielmann/Vetter*
nicht Mittel der Wahl, bei akzidentieller
*C. Schaefer, H. Spielmann, K. Vetter: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, Elsevier, 2006
den nichtsteroidalen Antirheumatika.
0,5% der gewichtsbezogenen Dosis(35).
boliten aber nicht geklärt ist und mit Ibu-
Know-How
thidin und der neu-rotoxischen Neben-wirkungen mit
Zusammenfassung
gut und sicher durchführen, ohne dassdas Kind auf die Vorzüge der Muttermilch-
Auswirkungen Milchmenge
gesunden Neugeborenen und Säuglingnichts gegen eine unmittelbare Wieder-
ist und sich körperlich dazu in der Lage
fühlt, darf sie ihr Kind anlegen(44). Dies
gering ist(45). Für ehemalige Frühgebore-
profen eine sichere, gut verträgliche Alter-
native zur Verfügung steht, sollte es nicht
mangelzustände bei längerer krankheits-
bedingter Nüchternheit oder Fieber sowie
ling(36)!) und Piroxicam (Felden®). Auch
Weiterführende Informationen:
Erfahrungen in der Stillzeit nicht indiziert.
(Paspertin®) erhöhen die Prolaktinsekre-
sehr gut milchgängig; annähernd gleiche
wie ein Fall von Zyanose beim Kind(38). In
der Stillzeit ist seine Anwendung kontra-
im selben Ausmaß tun, ist dies kein Argu-
ment für eine unzureichende postoperati-
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